Warme Handschuhe stricken: thrumed mitts

Vor einiger Zeit habe ich in einem Blogpost drei Paar gestrickte Handschuhe gezeigt. Und dann sehr viele Tipps dazu bekommen, wie man sich so richtig warme Handschuhe stricken kann.

Ich hatte dann ganz lange viele Tabs offen und wollte schon ewig mal einige der Ideen ausprobieren. Aber noch nie habe ich warme Handschuhe so gebraucht wie jetzt. Wenn ich das Haus verlasse, dann nur in voller Garnitur, weil ich mich außer zum Einkaufen nur draußen aufhalte. Die Pandemie macht es deutlich attraktiver Jogginghosen und warme Mäntel zu nähen finde ich und eben auch Handschuhe.

Ich habe vor verschiedene Techniken auszuprobieren und begonnen habe ich mit thrumed mitts.
Das sind Fäustlinge in die man kleine Stücke eines Kammzugs einstrickt. Von außen sieht das ein bisschen aus als hätte man Maschen aufgestickt und von innen wattieren die Enden der Kammzugstücke die Handschuhe.
Die Handschuhe selber strickt man riesig, damit die thrums und die Hände rein passen.

Zur Probe habe ich zuerst Kinderhandschuhe gestrickt. Dafür habe ich diese Anleitung bei Ravelry benutzt und vorher schonmal in diese Anleitung für Erwachsenenhandschuhe geguckt. Das schwierigste scheint für viele zu sein die thrums herzustellen, wenn man aber schonmal mit Kammzügen gearbeitet hat ist das eine leichte Übung. Mir haben dazu zwei Hinweise in der Anleitung gefehlt. Es steht in beiden genau wie lang die Stücke sein sollen die man vom Kammzug abreißt. Dabei ist das nicht so wichtig. Erst mal ist es nicht so schlimm wenn die fertigen thrums später unterschiedlich lang sind, es ist wichtig dass sie etwa gleich dick sind und zweitens kann man so ein Stück Kammzug ganz leicht in Form ziehen.

Der zweite Hinweis den ich hätte ist, dass man wenn man ein Stück Kammzug abreißen will, man immer deutlich höher greifen muss als nur bis zu dem Punkt an dem der Kammzug abgerissen werden soll. Und dann sollte man auch nicht reißen, also keine großartige Kraft aufwenden müssen. Die Haare in dem Kammzug sind gerade bei Merino zum Beispiel recht lang und wenn man zu eng greift, dann muss man enorme Kraft aufwenden und reißt die Haare kaputt. Also locker und weiter auseinander greifen und dann löst sich ein Stück Kammzug deutlich unterhalb der Stelle ab an der man greift. Und man kann alles korrigieren, man muss da keine Hemmungen haben.

Bei den Kinderhandschuhen konnte ich dann ein bisschen üben alles gleichmäßig hinzubekommen. Ich habe da noch die thrums in jeder Runde in derselben Farbe gemacht, weil ich das vom zweifarbigen Stricken so gewohnt bin. Aber man kann die Farben ja anordnen wie man lustig ist! Die Wolle die ich verwendet habe ist ein Rest von einem Pulli für Marvin und handgesponnen aus Wolle von Schafen aus dem Schwarzwald. Die Handschuhe sind jetzt auch für Laien als selbstgestrickt zu erkennen 😁.

Ich habe ihnen noch eine i-cord Kordel spendiert, die zu lang geworden ist. Über das blocken bzw. dämpfen steht in beiden Anleitungen nichts und ich habe es auch nicht gemacht. Ich plane das nachzuholen wenn die thrums einmal in Handform eingefilzt sind. Ich wollte vermeiden, dass sie beim Blocken so filzen, dass man mit der Hand nicht mehr reinkommt.

Meine Tochter findet die Handschuhe komisch, trägt sie aber beim Schaukeln wenn es wirklich kalt ist. Ich habe mittlerweile aber aufgegeben und Handschuhe aus Outdoorstoff gekauft. Die sind wasser- und winddicht und trotzdem so dünn dass man damit greifen kann. Aber jedes Kind ist bekanntlich anders und andere lassen auch andere Handschuhe an den Händen.

Bei meinen Handschuhen habe ich die Gleichmäßigkeit dann schon deutlich besser hinbekommen, ohne mich jetzt selbst loben zu wollen 🙃 . Und die Farben habe ich lustiger angeordnet finde ich. Ich habe diese Anleitung verwendet.

Man brauchte wirklich eine Menge thrums. Und viel mehr Wolle als ich gedacht hätte. Ich hatte noch 90g Drops Nepal über von diesem Cardigan und musste nachbestellen. Man braucht 100 g, vielleicht sogar mehr wenn man wie ich lange Hände hat. Allerdings sind die Handschuhe schon wirklich sehr weit, 8 Maschen weniger hätten es bei mir auch getan. Noch ist das okay, aber sobald die thrums gefilzt sind könnten die Handschuhe zu weit sein. Mit 8 Maschen weniger wäre ich bestimmt mit den 90 g ausgekommen. Für den Daumen habe ich nur mit 16 M gestrickt, statt mit 20 und das passt sehr gut.

Die Handschuhe sind wirklich sehr warm. Als ich sie erst drinnen anhatte und meine Hände sofort mit Schweißausbrüchen reagierten, dachte ich noch, dass es wohl hier nie kalt genug für diese Handschuhe sein wird. Aber ich hatte mich geirrt, sie sind toll bei Temperaturen um die 0 °. Sie könnten noch wärmer sein finde ich, keine Ahnung was ich bei echten Minusgraden anziehen soll.

Aber ich habe ja noch ein paar Handschuhe vor mir, ich hoffe da ist etwas dabei 😀. Ich werde am Ende des Winters berichten wie sich diese hier gehalten haben.

Macht’s gut!

Katharina

Schreibe einen Kommentar zu Katharina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

13 thoughts on “Warme Handschuhe stricken: thrumed mitts

  1. Anja

    Liebe Katharina, falls du noch lettlopi übrig hast, kann ich die sehr in zweifarbig verstrickt als Handschuh empfehlen, warm, Wind, wasserfest (zumindest an nassem fahrradgriff und Schnee getestet), wird auch nicht so dick, und kein Vergleich mit einem paar Handschuhe, dass ich aus Nepal oder Lima(?) gestrickt habe, ich werde für Handschuhe jetzt immer lettlopi nehmen, kg Anja

    Antworten
  2. Twill & Heftstich

    Ja, wenn es richtig kalt ist, helfen nur noch Fäustlinge. Deine sehen kuschelig warm aus, geeignet für lange Winterspaziergänge. Wahrscheinlich stehst du momentan eher auf Spielplätzen in der Kälte… Mir gefällt ja farblich auch die Kinderversion und so eine Kordel finde ich auch superpraktisch, da ich gerne Mal einen Handschuh verliere. Liebe Grüße Manuela

    Antworten
  3. Katharina

    Hallo Katharina,
    die Handschuhe sind ja toll geworden :-) Ähnliche Bilder habe ich vorher schon gesehen, aber mir nie weiter Gedanken gemacht, wie der Kammzug da eingearbeitet wird. Dankeschön für die Hinweise.
    Schon alleine wegen des flauschigen Innenseitenbildes würde ich mir auch welche stricken.
    Outdoorhandschuhe für Kinder waren hier auch im Dauereinsatz :)
    Liebe Grüße, Katharina

    Antworten
  4. C

    Hallo Katharina,
    ein frohes neues Jahr noch! :)
    Kommst Du in der Kälte eigentlich mit selbstgenähten Jacken aus oder ist das schwierig? Ich überlege, mir für Kälte und Schnee selbst eine zu nähen, befürchte aber, dass ich sie nicht warm genug bzw wenn extra warm dann aber bestimmt nicht atmungsaktiv hinbekomme…
    Vielleicht hast Du ja einen Tipp?
    LG!

    Antworten
    1. Katharina Beitragsautor

      Hi!
      Danke, ich wünsche dir auch ein frohes neues Jahr!
      Das Thema beschäftigt mich auch gerade. Im süddeutschen Winter hatte ich immer meine selbstgenähten Jacken an, auch bei Wanderungen zum Beispiel. Ich habe 2 mit Interliner und Wolle und Futter genäht. Die waren recht leicht, atmungsaktiv und warm, aber wenn es unter 0 ° wurde, waren die zu kalt. Dann habe ich eine Jacke mit einem Membranfutter und Thinsulate und einem dicken Wollstoff genäht. Die Jacke habe ich auch hier im Winter bei Schnee schon getragen udn die war warm und atmungsaktiv. Allerdings ist die Jacke echt schwer und sie wird auch nass. Ich werde zwar nicht nass, aber die Jacke wird noch schwerer. Ich kann mich darin nur so eingeschränkt bewegen. gekaufte Jacken sind mir aber fast immer zu kurz. Ich wollte als nächstes mal eine Jacke mit einem Funktionsaußenstoff aus Kunststoff nähen und dann wieder mit Thinsulate. Aber genauere Pläne habe ich noch nicht.

      Antworten
      1. C

        :-) Ja, die Probleme mit Kaufjacken teile ich, Arme zu lang (nicht die der Jacke ;-)), Taille für die Designer wohl am falschen Platz (klar, wenn man annimmt, die Frauen sind nur 1,68m)…. Als ob es keine etwas längeren Frauen gibt, denen im Winter kalt sein könnte! grmpf! Vielleicht ist aber ja auch der Jackenmarkt in Schweden besser, zumindest Clichee-mäßig sind die Schwedinnen ja alle total groß und da gibt es vielleicht auch Designer, die das bemerkt haben (Viel Glück!)! :-)
        Danke für die Infos zu den Jacken!! Dann warte ich mal bis Deine fertig ist und Du erzählen kannst! :-) In den aktuellen Bedingungen sind Nähzeiten wenn man Kinder hat noch rarer…

        Antworten
  5. Pingback: Warme Handschuhe stricken: gefilzte und tvåändsstickade Fäustlinge | Fröbelina