Inka Cardigan

Als ich Marvin in Amerika besucht habe habe ich anscheinend eine Menge gekauft. Zumindest kommt es mir so vor, als hätte ich schon eine Menge Posts mit diesem Satz begonnen ;). Und das hier wird auch immer noch nicht der letzte sein, so viel steht fest. Als ich Marvin also im Oktober besuchte sind wir auch nach Asheville gefahren. Ich hatte mich vorher erkundigt, ich Fuchs, und Asheville Homecrafts gefunden, einen Laden in Asheville bei dem man Spinnfasern von lokalen Schafen kaufen konnte.

Die Auswahl war wirklich ganz nett und nach vielem hin und her habe ich mir 7,25 Unzen (also circa 200g) Kardenband von Islandschaf Lämmern gekauft. Die Wolle kommt von zwei Schafen die bei Hidaway Farms (Link zur Facebook-Seite) in Hendersonville, North Carolina leben und Jack und Sue heißen. Zumindest stand Jack und Sue auf dem Kardenbandball den ich mir ausgesucht habe.

Das Kardenband war schwarz und weiß gemischt und von Anfang an hatte ich vor das zu färben. Zu Hause habe ich das dann auch getan mit Jaquard Säurefarben in Farbnummer 620 (Hot Fuchsia) habe ich die ganzen 200 g überfärbt und ich bin echt zufrieden mit dem Ergebnis gewesen :)  Ich habe es diesmal geschafft, dass das Kardenband nicht allzu sehr anfilzt.

Trotzdem war das Spinnen recht mühsam und die Singles sind nicht so dünn geworden, wie ich das eigentlich geplant hatte. Das lag aber auch daran, dass ich unbedingt mit der Flügelbremse spinnen wollte statt mir einzugestehen, dass ich mit der Spulenbremse deutlich besser klar komme ;)

Im Endeffekt habe ich das Garn dann nur 2-fach verzwirnt, ich hatte immernoch die Hoffnung, dass ich aus den 200g genug Lauflänge für eine Jacke herausholen konnte. Konnte ich aber nicht :-P Ich kam auf circa 302 m/100g und auf insgesamt 614m und das ist leider nicht genug für eine Jacke.

Eine Alternative musste her. Ich habe recherchiert bis zum Umfallen und hatte mir am Ende 10 verschiedene Jacken mit unterschiedlichen zweifarbigen Mustern rausgesucht. Es war wirklich alles dabei ;) Marvin musste entscheiden! Ich war überfordert! Marvin hat sich dann entschieden, ich habe weitere Fasern bestellt, mich selber wieder unentschieden und Marvin nochmal gefragt und nochmal und nochmal, wie das so ist ;) Und am Ende habe ich was ganz anderes gemacht. Klar!

Die Fasern die ich dazu bestellt habe sind 700g Gotlandschaf Lammfasern von Wollknoll. Die haben so eine schöne graue Farbe und das kommt so von den Schafen runter, ist also nicht gefärbt will ich sagen! Und bevor ich mich entscheiden musste habe ich erstmal diese 700g zu einem recht lockeren Garn versponnen. Die Fasern kamen im Vlies und ich habe sie im langen Auszug gesponnen. Da war mir nach. Das Islandwollgarn ist im kurzen Auszug gesponnen, also nicht ganz so leicht und locker.

Das Garn habe ich auch 2-fach verzwirnt und gehofft, dass beide Garne halbwegs dieselbe Stärke haben. Hatten sie natürlich nicht ;) Aber immerhin hatten beide im Mittel einen WPI von 13. Die Lauflänge des grauen Garns lag allerdings bei nur 244 m /100g. Ich habe befunden, dass das schon passen wird und eine Maschenprobe mit dem grauen Garn gemacht. Mit 3er Nadeln kam ich auf 18 M und 29 R für 10 mal 10 cm.

Ich (okay Marvin) hatte mich in der Zwischen für dieses hübsche Modell hier entschieden. Heißt Super Soul Cardigan und ist von Mary Jane Mucklestone. Da aber meine Maschenprobe ganz woanders war, der Cardigan laut Anleitung von unten nach oben gestrickt wird (buuuuh!) und ich auch lieber glatt rechst satt Muster stricken wollte war der Cardigan auf den Bildern nur meine Inspiration sozusagen und ich habe mir was ähnliches selbst gebastelt.

Das ist ja gar nicht schwer, wenn man seine eigenen Maße und die Maschenprobe kennt, Dreisatz halt. Das zweifarbige Muster habe ich mir schön in LibreOffice Calc gemalt (also Excel in Open Source) und geplant habe ich den Cardigan natürlich von oben. Und in der Runde, so dass das Muster bequemer zu stricken ist, ich dafür aber steeken muss.

Das Stricken ging gut voran, alles easy. Bisschen eng das ganze vielleicht dachte ich mir schon am Anfang. Aber noch okay. Da hatte ich natürlich nicht mit eingerechnet, dass das Islandgarn dünner ist als das graue und somit die Stellen an denen das Muster ist noch etwas enger werden würden. Nungut! Soll ja nicht geschlossen werden der Cardigan. Ich habe im Gegenzug einfach die glatt rechst gestrickte Blende noch etwas breiter gemacht ;) Fällt gar nicht auf ;)

Taschen habe ich auch eingestrickt, die sind jetzt etwas zu stark seitlich, aber auch hier sehe ich mal drüber hinweg.

Und dann ging es ans steeken! Also ans Auseinanderschneiden des Pullis in der vorderen Mitte! :) Dazu ein paar Gedanken: Das wirkt auf den ersten Blick eigentlich immer wie die bequemere Methode. Es ist deutlich einfacher zweifarbige Muster glatt rechst in der Runde zu stricken, als in Reihen. Zumindest finde ich das, man muss die Tabelle immer nur von der einen Seite lesen, was auf jeden Fall deutlich einfacher ist, wenn das Muster irgendwo mittendrin in der Tabelle beginnt und endet. Auch vom Stricken her finde ich das deutlich angenehmer. Allerdings muss man auch bedenken, dass sich Pullis, die gesteekt werden nicht mehr ribbeln lassen. Wenn man in Reihen strickt ist das ein Problem. Die Stellen mit Muster waren bei diesem Cardigan eigentlich nicht sehr lang, da hätte man auch ruhig in Reihen stricken können. So für nächstes Mal werde ich mir das merken.

Den Steek habe ich mit der Nähmaschine gesichert. Gibt ja Leute die sichern den Steek mit Häkelmaschen, aber ich habe jetzt mehrfach gelesen wie schlimm gefährlich das ist. Und im Ernst ich häkel das doch nicht, wenn das auch eben nähen kann. Also schwuppdiwupp vier gerade Nähte gemacht und zwischen den inneren auseinander geschnitten. Dann schnell gebadet, trockenen lassen und direkt die offenen Kanten verblendet. Dafür habe ich gekauftes graues Schrägband benutzt. Das hatte den Vorteil, dass ich nichts von Hand nähen musste. Einfach das Schrägband um die Kante gelegt und festgesteppt. Und fertig! :)

Wie man sieht, ist das ein Cardigan der offen getragen wird! Das war geplant, bisschen weiter wäre vielleicht ich schlecht gewesen, aber okay! Bei den Ärmeln war ich dann glücklicherweise vorgewarnt und habe vor den Mustern ein paar Maschen aufgenommen, so dass ich die Arme ohne Probleme in die Ärmel bekomme ;)

Auf den Bildern trage ich zum Cardigan meine Wonder Woman Jeans und ein Renfrew Shirt. Der Cardigan geht aber auch zum Kleid :) Die Wolle ist tatsächlich etwas kratzig, aber ich bin da nicht empfindlich. Im Gegenzug ist sie aber schön warm. Gut, dass brauche ich im Moment nicht, aber der nächste Winter kommt hoffentlich schnell. Und glücklicherweise verbringen wir den ersten Urlaub in diesem Jahr in Schweden, da kann man Anfang Mai noch sehr gut Wollcardigans tragen ;)

Wer mag findet mich und dieses Projekt hier auf Ravelry.

Habt einen schönen MeMadeMittwoch!

Katharina

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24 thoughts on “Inka Cardigan

  1. Sarah

    Ich liebe deine Strickprojekte, so wie dieses hier!!! Die Farben und der Style – das wäre absolut meins! Und ich bewundere dein Können!!! Ich bin immer so motiviert wenn ich deine Beiträge lese dass ich mein Jäckchen raus hole und ein paar Reihen weiter stricke… Also ich muss mal eben wieder… LG Sarah

    Antworten
    1. Katharina Beitragsautor

      Danke Sarah! :) Dann hat sich der Post ja schon gelohnt und ich bin gespannt auf deine Strickjacke. Ist ja fast so, als hätte ich auch ein bisschen mitgestrickt dann ;)

      Antworten
  2. cutiecakeswelt

    Oh wieder unglaublich was für eine Arbeit du das immer machst. Super beeindruckend. Da werde ich immer leicht neidisch.
    Ich mag den Cardigan sehr gerne. Gefällt mir gut. Und für eine Jacke die man offen trägt finde ich sie gar nicht zu schmal. ich mag das ganz gerne so.
    Das Muster mag ich auch sehr gerne. Und die Farbkombination ist eh der Kracher, Ganz toll. :)
    Liebe Grüße Dana

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  3. Twill & Heftstich

    Also ich finde, der Cardigan sieht zusammen mit der Jeans und dem Shirt, auch ganz zauberhaft auf einer Blumenwiese aus. Gibt also keinen Grund auf einen baldigen Wintereinbruch zu hoffen. Wirklich eine schön lässige Kombination. Ich kann ihn mir übrigens auch gut mit Deinem “Schwarzwaldrock” zusammenvorstellen. Liebe Grüße, Manuela

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  4. Susanne

    Ein Wahnsinn, was du so wegstrickst und ich mag deine Amerika-Einkaufstourengeschichten ja sehr; ganzganz toll, dein Cardigan und vielleicht dehnt er sich durchs Tragen noch ein wenig aus.
    LG von Susanne

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  5. Sandra

    Oh wie schön!
    Jack & Sue kommen auch in Fuchsia wunderbar zur Geltung <3
    Und wenn Du mal wieder in NRW bist, kannst Du die Jacke auch jetzt noch wunderbar gebrauchen :/ – bei 5° (gestern, immerhin plus!) nicht übertrieben, gell ;)
    Liebe Grüße,
    Sandra

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  6. Amely

    Liebe Karharina, dein USA-Trip hat sich ja näh- und stricktechnisch voll gelohnt! Die Strickjacke gefällt mir wirklich gut, besonders das Muster, das sich farblich so schön von dem Grau absetzt.
    Bin gespannt, was du noch alles in dein Handgepäck gequetscht hast und was du daraus zaubern wirst!
    LG Amely

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    1. Katharina Beitragsautor

      Danke Amely!
      JA der Trip war sehr lohnend, hehe ;) Ich musste aber nichts ins Handgepäck quetschen, ich habe einfach extra wenig Sachen mit hin genommen und ich habe so nen Koffer, den man bei Bedarf etwas breiter machen kann.. ich kenne mich ja ;) So kann ich mich praktisch selber austricksen!

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  7. Naehkatze Carola

    Ich bin immer wieder begeistert, was du alles nähst, strickst, spinnst und so weiter. Die Jacke sieht absolut perfekt aus und ich habe eine Wahnsinns-Hochachtung vor deiner Geduld. LG Carola

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  8. Raphaële

    Was für eine Arbeit (besonders die Musterauswahl ;oP :oD) Es hat sich absolut gelohnt! Sehr schön! Das wird eine Freude ihn im Urlaub zu tragen.! LG, Raphaele

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  9. Antje

    Sehr schöne arbeit! Das mit dem steeken ist mir zu gefährlich: mit der schere an ein gerade frisch beendetes strickwerk??? Neeee! Aber sieht toll aus, auch die farbkombi und das muster! Einzige kritik: pass mal gut auf deinen rücken auf, bei der viel arbeit im sitzen, vornüber gebeugt….bei dem foto von der seite hat man fast den eindruck, er leidet, dein (oberer) Rücken.
    Ich wünsch dir das beste,
    Antje von lelonuk

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