Darling Ranges

Ich hab ein Kleid genäht! Winter ist ja fast vorbei eigentlich ;) Und mein Kleid ist jetzt zugegebenermaßen auch nicht wintertauglich, also passt das ganz gut ;). Am Wochenende war auch ein ganz kurzes Zeitfenster, an dem es über 0° war und kaum geregnet hat, so dass Marvin Fotos von dem Kleid machen konnte.

Ich hatte, damit mir warm genug war, ein paar etwas missglückte Wanderleggings, genäht nach diesem Schnitt aus einem Stoff von Extremtextil. Der Stoff ist nur in eine Richtung dehnbar, was die Leggings etwas unbequem macht, ist wohl eher was zum drunterziehen. Dann hatte ich mein Color Affection Tuch an, das ich vor nem Jahr gestrickt, aber noch nicht gezeigt habe. Also: hier ist es:

Und hier gibt es ein paar Infos dazu.

Und dazu meine rosa Winterjacke, die ich am liebsten von allen meinen Jacken trage. Alle Stoffe habe ich vor einem Jahr gekauft, so auch der Stoff für das Kleid. Ich hatte da wohl was übrig für Pastellfarben und für rosa, aber das überrascht ja jetzt eher nicht ;) Erklärt aber, warum alles zusammenpasst, wie praktisch! ;)

Den Stoff habe ich bei Stoff&Stil bestellt, vor nem Jahr halt, den gibt es nicht mehr. Ist eine recht steife Baumwolle, 110 cm breit. Ich habe davon sehr viel gekauft, weil ich daraus Vorhänge machen wollte für die Wohnung in der wir jetzt fast 1 Jahr wohnen. Dann fand ich Vorhänge doch nicht passend und so lag der Stoff in meinem Schrank. Bis ich mir vorgenommen habe, erstmal ein paar Stoffe zu verarbeiten bevor ich neue kaufe. Das klappt auch so semi-gut ;)

ich hatte den Stoff schon für viele Schnitte verplant und dann wurde es immer ein anderer. Und den Schnitt den ich im Endeffekt verwende habe, Darling Ranges von Megan Nielsen, hatte ich schon für viele andere Stoffe geplant. Jetzt haben die beiden also zusammengefunden und ich finde die Kombi gut!

Den Schnitt habe ich bei einem Black Friday oderwasauchimmer Sale gekauft. Auf den hatte ich seit Christianes schöner Version ein Auge geworfen. Und ich bin überzeugt von Megan Nielsen Rock-Schnitten, die sind immer schön simple aber trotzdem besonders und ich mag die Anleitungen.

Den Prozess habe ich mit einem Probeoberteil (aus unserer alten Gardine übrigens ;)) begonnen. Gut, davor habe ich mir überlegt welche Größe ich wähle. Laut Maßtabelle falle ich astrein unter Größe XS, auch nach den Maßangaben der fertigen Kleidungsstücke. Aber alle Röcke passen mir gut in S. Und Christiane hat auch in S genäht. Deshalb habe ich mal in S ausgeschnitten. Auch weil ich gerne ein etwas weiteres Kleid wollte. Das Probeoberteil saß dann auch gut in Größe S. Verlängert habe ich natürlich. Um mein normales Maß und das passte auch gut. Was wieder ganz dämlich aussah war der Ausschnitt. Stand überall ab. Und das hatte ich nicht zu ersten Mal. Mit Hilfe von Google und etwas Halbwissen habe ich dann meine Schultern als Übeltäter identifizieren können, die sind gerader als das Schnittmuster vorsieht. Man macht dazu ein Square Shoulder Adjustment, hier gibt es dazu z.B. ein Tutorial. Nach der Veränderung und beim zweiten Probeoberteil lag der Ausschnitt dann an. In der hinteren Mitte steht er aber ein kleines bisschen noch ab, ich hätte die Schultern also wahrscheinlich noch mehr begradigen können.

Was mich auch noch gestört hat war ein Mangel an Bewegungsspielraum am oberen Rücken. Der Stoff hat arg gespannt, wenn ich die Arme nach vorne gemacht habe. Dagegen habe ich ein Broad Back Adjustment vorgenommen, allerdings nur minimal und eher etwas stümperhaft durch Zeichnen und ohne Pivoting Points und sowas. Ich kenne mich bei der Schnittanpassungen nicht sehr aus. Ich kann so ein paar Standardsachen machen, aber wenn es um Ärmel und Armlöcher geht bin ich immer wieder überfordert. Ich habe schon damit Probleme überhaupt zu beurteilen, welche Falten da sein dürfen bzw. müssen und welche auf einen falschen Sitz hindeuten. Weil man braucht ja Stoff, der nur dafür da ist um bestimmte Bewegungen zu erlauben, der dann aber bei anderen Bewegungen übrig ist und eventuell Falten wirft. Also orientiere ich mich daran, was sich gut anfühlt und hampele vor dem Spiegel rum um festzustellen wo ich noch Pkatz brauche und welcher Stoff vielleicht überflüssig ist. Und ich versuche jedes mal etwas dazu zu lernen und habe mir jetzt tatsächlich auch mal ein Buch zu dem Thema bestellt. Aber wie bei allem denke ich, das wird nicht besser, wenn man es nicht einfach mal probiert. Allerdings ist es bei Armlöchern, finde ich, immer schwer den Punkt zu finden, aber dem man es nur noch schlimmer macht. Oder manchmal wird es an der einen Stelle besser und dafür an einer anderen viel schlechter.

Ich habe also ein bisschen probiert und den hinteren Armausschnitt im unteren Drittel etwas nach außen versetzt. Danach saß alles bequem. Und ich habe den Stoff angeschnitten.

Dabei ist mir aufgefallen, dass der Rockteil von dem Kleid wahrscheinlich dasselbe Schnittmuster ist wie der Rock vom Kelly-Skirt. Zumindest hat mich die Schnittteile sehr daran erinnert, ich habe es aber nicht überprüft. Aber ist ja auch nur ein Rechtecke! ;) Insgesamt ist der Schnitt auch wieder sehr einfach gehalten. Es gibt keinen Kragen und die Knopflisten werden nicht extra zugeschnitten, sondern sind an den Vorderteile dran. Die Ärmel haben keine Manschetten, sondern werden durch ein Gummi gerafft. Es gibt keine Belege, sondern einfach Schrägband um den Ausschnitt zu versäubern.

Insgesamt alles einfache Lösungen die in der Anleitung gut erklärt sind. Aber auch ein bisschen langweilig zu nähen fand ich. So langweilig, dass ich anscheinend den Kopf vollends ausgeschaltet habe und keine Einlage an die Knopfleiste gebügelt habe oO. Steht nicht extra in der Anleitung, aber das weiß ich eigentlich auch selber… Die Knopfleiste ist jetzt nicht sehr stabil, aber das ist mir erst aufgefallen nachdem ich die ersten Knopflöcher aufgeschnitten habe ;) Das wäre vielleicht auch wirklich sinnvoll gewesen, dazu was in der Anleitung zu schreiben.

Weil ich das Kleid nicht gefüttert habe(ich trage es dann mit Unterkleid stattdessen) habe ich alle Nähte im inneren des Kleides französisch gemacht.

Das war bei der gerafften Taillennaht etwas anstrengend aber alles gut machbar. Oh und da fällt mir ein: im Schnitt sind Taschen vorgesehen, in der Seitennaht :)

Die Ärmelsäume werden wie gesagt mit einem Gummiband gerafft, fand ich sehr einfach, bequem und hübsch :) Ich weiß noch nicht, wie ich die Länge der Ärmel finde. Irgendwie nichts halbes und nichts ganzes, aber auch irgendwie nicht schlecht. Mal sehen!

Das Kleid ist auch deshalb sehr bequem, weil es zu weit geschnitten ist und die Mehrweite dann durch zwei Bänder weggebunden wird. Das Kleid kann also beim Essen mitwachsen ;) Auch ein nettes Detail finde ich :)

Der Saum ist sehr breit vorgesehen und ich habe ihn auch sehr breit genäht, genau wie beim Kelly Skirt ;)

Ich denke den Schnitt nähe ich nochmal, dadurch dass er recht simpel ist, lässt er sich sicher auch gut modifizieren und auch aus schwierigeren oder gemusterten Stoffen gut nähen. Ich glaube auch Falten im Rockteil würden hübsch aussehen. Und bisher bin ich mit dem Sitz der Ärmel zufrieden! Ein großer Pluspunkt!

Ich wünsche euch einen schönen MeMadeMittwoch :)

Katharina

 

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31 thoughts on “Darling Ranges

  1. Metti Plump

    Mal wieder richtig toll geworden dein Kleid! Und danke für die Hinweise zur Anpassung! Ein Thema mit dem ich mich auch gerne mehr auseinandersetzen möchte. Bin gespannt was du da weiter berichtest. Ich habe vor für das nächste Hemd für meinen Mann an der Passform zu arbeiten. Da ist jede Menge Luft nach oben. Aber ich hab auch die Befürchtung dann die Bewegungsfreiheit einzuschenken. Mal sehen…
    Liebe Grüße
    Metti

    Antworten
  2. Susanne

    Der Stoff ist sehr schön; gut, dass du ihn für ein Kleid und nicht für Vorhänge verwendet hast, : ). Und ja, das Kleid ist sommerlich, aber man muss ja auch etwas anzuziehen haben, wenn es ganz plötzlich warm wird.
    Gefällt mir sehr gut, dein Kleid; die blusige Form erinnert ein wenig an Hemdblusenkleider, aber der Schnitt ist nicht so förmlich.
    LG von Susanne

    Antworten
  3. Sandra

    Ich liebe zweckentfremdete Stoffe ;) – Deiner wäre für einen Vorhang VIEL zu schade!
    Und wieder was gelernt: ich habe – zumindest ansatzweise – square shoulders. Huch. Bin grade auch im Thema, nur auf deutsch findet man nicht viel. Ein wenig habe ich mich bei den Hobbyschneidern eingelesen…Von daher: lieben Dank für das PDF!
    Welches Buch hast Du zu dem Thema gekauft *liebguck*?
    Liebe Grüße!
    Sandra

    Antworten
    1. Katharina Beitragsautor

      Ich habe Fit for real people gekauft. Ich habe gelesen dass das square shoulders und broard back behandelt wird. Und ich habe Pants for real people und das finde ich echt super! Das hat mir geholfen.

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  4. Punktemarie

    Hallo liebe Katharina,

    sehr schick :-) Diese Anleitung liegt auch hier bei mir und wartet auf die Umsetzung, aber mir ist es dafür noch zu kalt :-) Abe mit dem richtigen Drumherum geht alles, wie man an Dir sieht :-)
    Super, Deine Tipps bezüglich Kragen und Ärmel, dann bin ich gewappnet, wenn ich mich an den Schnitt mache. Von all diesen Anpassungen habe ich leider bisher noch so gar keine Ahnung.

    Bin gespannt, wann Du es nochmal nähst :-)

    Liebe Grüße, Brigitte

    Antworten
  5. akhimo

    Ein sehr schönes Kleid. Ganz nach meinem Geschmack. Danke für den tollen Tipp. Da schaue ich doch gleich nochmal bei Megan Nielsen vorbei. :-) Bin gespannt auf die weiteren Versionen.
    Liebe Grüße
    Antje

    Antworten
  6. SaSa

    Wie schön, wieder ein Kleid! Die Schulteränderungen hast Du ja hervorragend hingekriegt, jetzt passt alles. Der Schnitt erinnert mich sehr an das Sureau von D+D, das ich sehr liebe. Allerdings fehlt da die Mehrweite im Bund, die ich aber eigentlich höchstens abends auf der Couch vermisse, wenn der Bund hochrutscht. Dort gibt es allerdings einen sehr guten Beleg, der in der Ärmeleinsatznaht mitgefasst wird, wenn ich mich richtig erinnere und deshalb niemals rausrutscht. Dein Kleid ist jedenfalls sehr hübsch und darf gerne noch einen Zwilling bekommen!
    Liebe Grüße, SaSa

    Antworten
  7. Brina

    Das ist mal wieder ein tolles Kleid geworden und die Sachen passen alle wirklich super zusammen. Das Tuch ist ja von seinem Muster her super interessant und auffällig.
    Der Stoff von dem Kleid ist echt schön und der Schnitt passt durch deine Veränderungen mal wieder super.
    Bei solchen Ärmellängen bin ich mir auch immer nicht so sicher ob die gut sind oder schlecht. Ich hab auch ein Shirt wo der Ärmel ungefähr die länge hat, bislang weis ich nur, dass ich es weniger trage als Shirts mit langem oder kurzem Ärmel, was allerdings vielleicht auch am Shirt selber liegt. Ich bin gespannt ob dir diese Länge zu sagt.
    Liebe Grüße
    Brina

    Antworten
  8. Nähhörnchen

    Junge Frau, ein Jahr verheiratet, wünscht sich ein weites Kleid. Klatschreporter würden gleich eine Schlagzeile wittern. Das Stoffmuster finde ich ja sehr schön, aber steifer Vorhangstoff wäre mir glaube ich zu unbequem, dafür freue ich mich, deine rosa Jacke wieder zu sehen.

    Antworten
    1. Katharina Beitragsautor

      Haha, neeee, ich lass mich nur gehen ;) Das ist gar kein Vorhangstoff. Dass ist ein Blusenstoff aus dem ich Vorhänge machen wollte ;) Also praktisch doppelt zweckentfremdet und damit wieder bezweckt sozusagen :)

      Antworten
  9. kuestensocke

    Ein Baumwollkleid im Winter zu nähen, das würde ich gar nicht übers Herz bringen, ich will Wollstoffe unter der Nadel haben, bis es draußen wieder hell und sonnig ist. Schön ist Dein Kleid geworden, aber klar, Du bist ja eine versierte Kleidernäherin und kannst inzwischen auch mit Anpassungen prima umgehen. Bei Ärmel/Schultern bin ich auch immer unsicher, weil der Grat zum Verschlimmbessern nur ganz schmal ist. LG Kuestensocke

    Antworten
  10. verschiedenArt

    Hallo Katharina,
    Dein Kleid ist top!!
    Ich bin total beeindruckt von deinem lässigen Vorgehen bei der Schnittanpassung! Klingt pragmatisch und so schön wie dein Kleid dir passt, funktioniert es gut!
    Besonders an so steifer Baumwolle bin ich schon gescheitert, weil das einfach nicht gut sitzen will.
    Dein Kleid sitzt super und sieht spitze aus!
    LG Sandra

    Antworten
  11. Christiane

    Da ist es ja :) Gefällt mir sehr! Dass ich den Schnitt sehr mag, weißt du ja. Und der Stoff ist toll – wer braucht schon Vorhänge? Haben wir auch nicht. Viel wichtiger sind doch ausreichend Kleider im Schrank, Prioritäten und so :)
    Bei den Ärmeln war ich mir anfangs auch nicht sicher, was genau sie sein wollen. Aber ich mag die Länge ganz gerne. Bei solchen Änderungen bin ich komplett unsicher. Ist wahrscheinlich nicht das Dümmste, das Thema mal intensiver anzugehen. Bin gespannt, was du berichtest.
    Liebe Grüße
    Christiane

    Antworten
  12. Melanie Stiebner

    Hallo Katharina,
    Bin totaler Fan von deinem Blog, du hast mich inspiriert, neben dem Nähen auch mit dem Stricken anzufangen :-)! Ich bin auch ein rechter “Passform-Depp”, aber ich habe letztens ein Buch geschenkt bekommen, das ich wegen der hemdsärmeligen Herangehensweise für mich persönlich ziemlich gut fand. Dachte, ich teile das mal mit dir, vielleicht hilft dir das auch besser als die “normalen” Anleitungen” (bei denen verliere ich immer schnell die Lust, ich will ja nähen und nicht Mathe machen ;-)): “Die perfekte Passform” von Joi Mahon.
    Anyways, danke für deine inspirierenden Posts!
    Liebe Grüße, Melanie

    Antworten
    1. Katharina Beitragsautor

      Hallo Melanie :)
      Na, das ist ja ein tolles Kompliment :) Das freut mich sehr :) Danke für de netten Kommentar!
      Das klingt nach nem Buch für mich! Mich nervt zwar das Rechnen nicht, aber ich hasse es zu Zeichnen und zu Schneiden und so. Das kann ich einfach nicht so gut! Ich geh mir das Buch direkt mal ansehen, danke :)

      Antworten
  13. Vivien

    Liebe Katharina, ich finde dein ganzes Outfit richtig toll. <3
    Das mit dem zu erst einmal vorhandene Stoffe zu vernähen, habe ich mir auch ganz fest vorgenommen. Allerdings werde ich zwischendurch immer verzaubert und weich. :-)
    also auch ehr so semi. ;-)

    Alle Liebe, Vivien

    Antworten
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